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Beitrag vom 24.04.2009
Kitty Hoff - Zuhause
Sharon Adler
"Schwerelose Zeiten" können mit diesem wunderbar, leicht-tiefsinnigen dritten Album der Ausnahmekünstlerin erlebt werden. Unprätentiöser deutscher Chanson, poetische "Minutendramen". Musik für ...
... Bauch, Kopf und Beine vom größten Geheimtipp der deutschen Chanson-Szene!
Gewohnt entspannt und professionell zugleich präsentieren Kitty und ihre Band Forêt-Noire "orchestralen Glitzerpop, rumpeligen Jahrmarkt-Blues, lyrische Walzerballaden, gutgelaunten Reggae-Swing und seidigen Bossa Nova". Als erster deutscher Female-Act bei Blue Note Germany/EMI erzählt Kitty Hoff auf ihre wunderbar eigenartige Weise typische Berliner Geschichten.
1972 geboren und im Münsterland aufgewachsen, wollte sie nach dem Vorbild ihres Vaters Psychologin werden, studierte dann aber doch zunächst in Münster Musik und Germanistik, anschließend in Wien Gesang, Schauspiel und Tanz am Theater an der Wien sowie Musical an der Folkwang Hochschule in Essen.
Bereits als Teenager lernte sie Klavier und Geige, gab sie mit einem Pianisten erste Liederabende und war Preisträgerin bei "Jugend musiziert". Ab Mitte der Neunziger tourte Kitty Hoff mit Soloprogrammen, wahlweise mit Klavierbegleitung oder mit einer Jazzcombo und wurde zweimalige Preisträgerin beim Bundeswettbewerb Gesang Berlin in der Sparte Chanson.
Später zog Kitty Hoff mit Mann und dem damals 4-jährigem Sohn nach Berlin, wo sie u.a. einen Meisterkurs bei der Brecht-Diseuse Gisela May belegte und begann, eigene Songs zu schreiben, sie war für einige Zeit Mitglied in einer 9-köpfigen Damenkapelle, und erhielt ein Tonstudio-Stipendium des Berliner Senats (2004) und eine Empfehlung des Goethe-Instituts (2006). Heute nennt Kitty Hoff ihre Kunstrichtung "Nouvelle Chanson" und erklärt: "Denn was wären die Deutschen ohne ihre schlechte Laune? Franzosen!"
"Zuhause", so heißt ihr drittes Album und genauso fühlt es sich für die Zuhörerin an – es scheint, als ruhe das Album in sich selbst, als verbreite es eine private Wohlfühlatmosphäre, die den Straßenlärm einfach wegdimmt.
Die Sängerin, Musikerin und Komponistin, die sich selbst gerne als "glückliche Melancholikerin" bezeichnet, beschert den HörerInnen damit erneut den für sie typischen musikalischen Spagat zwischen "Tradition und Moderne, Gewicht und Leichtigkeit". Mit ihren Songs, die "erwachsener" geworden seien, wie sie selbst sagt, und die am heimischen Klavier entstehen, hat sie mit "Zuhause" ihren musikalischen Horizont noch einmal erweitert. Auch das Team hat sich vergrößert, so sind mit dem Bassisten Moe Jaksch und dem Pianisten und Keyboarder MarQ Wenzel zwei neue Musiker in den Kreis ihrer Begleitband Forêt-Noire aufgenommen worden. Nach wie vor dabei ist der Schlagzeuger Beat Lee Burns und der Gitarrist, Mischer und Produzent Phil Marone. Auf ihrem neuen Album präsentiert Kitty Hoff nun auch zwei frankophone DuettpartnerInnen: Coralie Clément, die Schwester des von Kitty Hoff verehrten French-Pop-Genies Benjamin Biolay, singt auf "Riesenräder" erstmals deutsch und der belgische Chansonsänger Joachim Jannin übernimmt auf "Ort im Grün" mit einer warmen Bossa Nova-Stimme den männlichen Gesangspart.
Die musikalische Reise beginnt mit dem melancholischen inneren Monolog der "Frau Auf Der Brücke" über "Papierkram", einem Song über das Chaos der alltäglichen Papierflut weiter zu "Sehr Weit Oben", einem sinnlich-pathetischen Chanson bis hin zu dem tanzbaren "Mahagoni", das auf die Brecht/Weill-Oper "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" verweist.
"Riesenräder" und der Instrumental-Foxtrott "Pension Fuchs" wiederum kommen verspielt und heiter daher, wohingegen der "Ort Im Grün" ebenso wie das 1-minütige Instrumentalstück "Près De Moi" zum Träumen und Nichtstun verführt, eher melancholisch und doch tröstlich wirkt "Surprise". Temperamentvolles wechselt sich ab mit düsteren Stimmungen, und die kleinen Geschichten sind alles andere als banale "Eintagsfliegen".
AVIVA-Tipp: Großstadt-Blues und Großstadt-Glück vereint sich in diesem warmherzig komponierten zu einem großartigen Ganzen, das charmant zum Immer-Wieder-Hören einlädt.
Kitty Hoff – Zuhause
Label: Blue Note /EMI. VÖ: 24. April 2009
www.kittyhoff.de
www.myspace.com/kittyhoff
Konzerthinweis:
KITTY HOFF & FORÊT-NOIRE & GÄSTE
Am Mittwoch, 13. Mai 2009 bringen Kitty und Forêt-Noire die Songs des Albums auch live auf die Bühne im Admiralspalast. Zur Berlinpremiere stockt "La Hoff" – der erste deutsche Female-Act beim "Blue Note"-Label - ihre Band zudem um Bläser und Streicher auf!
101 im Admiralspalast
VVK 18 zzgl. Gebühren / AK 19 Euro
Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:
Kitty Hoff und Forêt-Noire – "Rauschen"
Quelle: Blue Note